Childrensongs.de

Der Hahn Boris

Text und Musik: Wolf-Dieter Rahn.

  1. Morgens sechs Uhr in der Frühe
    hört man Heinrichs Tiere klagen,
    Bäu'rin Clara hat viel Mühe
    Heinrich aus dem Bett zu jagen.

    Bäu'rin Clara hat es satt und
    nimmt die rote Bimmelbahn
    in die nächste große Stadt
    und kauft sich einen Hahn.

    Doch Boris ist ein Gockelhahn,
    der leider gar nicht krähen kann,
    Bauer Heinrich kommt zu spät,
    weil Boris - nicht kräht!

  2. Heinrich war ein fauler Bauer,
    wackelte nur mit den Zeh'n:
    "Laß mich ruh'n, sonst werd' ich sauer,
    viel zu früh um aufzusteh'n !"

    Bäurin Clara in dem Garten
    vorwurfsvoll zu Boris spricht:
    "Sag, wie lang' willst du noch warten,
    warum krähst du nicht?"

    (bok bok bok)
    Boris ist ein Gockelhahn,
    der leider gar nicht krähen kann,
    Bauer Heinrich kommt zu spät,
    weil Boris - nicht kräht!

  3. Karl, das Lämmlein spricht zur Mutter:
    "Wann bringt Heinrich unser Futter?"
    "Hab' mich eben erst beschwert!"
    wieherte das Pferd.

    "Hunger! Hunger!" - alle schrei'n:
    Hund und Katze, Ochs und Schwein...
    "Brüll!" und "Jaul!" und "Mäh!" und "Muh!"
    - niemand mehr gibt Ruh'!

    (bok bok bok)
    Boris ist ein Gockelhahn,
    der leider gar nicht krähen kann,
    Bauer Heinrich kommt zu spät,
    weil Boris - nicht kräht!

  4. "Gack, gack, gack",
    es gackerte der ganze Hühnerstall
    "Boris hörst du's draußen nicht? Die Tiere überall?"
    Die kluge Biene Maja, die hatte die Idee!
    Sie stach den Boris und - oh weh -
    der arme Boris schrie:
    "Kikeriki!"

    (bok bok bok)
    Boris ist ein Gockelhahn,
    der endlich richtig krähen kann
    alle fressen frisches Stroh,
    sind glücklich und sind froh!

Illustration: Paula Stark
Illustration: Paula Stark

Hörbeispiel


Besetzung:

Klarinette: Nicole Krüger

Mareike Kirchmann
Trompete: Michael Bühler
Tenor Sax: Martina Junker
Bariton Sax: Stefan Zenth
Posaune: Jakob Janotta

Fabian Beck
Tuba: Markus Pfundstein
Klavier: Wolf-Dieter Rahn


Boris

Konzeption

In diesem Lied werden mehreren Themen verarbeitet: Das frühe Aufstehen und der Bauernhof mit all seinen Tieren, vor allem mit der Hauptperson: dem Gockelhahn! Er übernimmt - so will es das Klischee - die Funktion des Weckers. Doch der Hahn kräht nicht, und das ist schon an sich eine groteske Situation. Wo gibt's denn so was: einen Hahn, der nicht kräht! Andererseits hat dies zur Folge, daß der Bauer nicht aufsteht und die Tiere kein Futter bekommen. Erst als eine Biene ihn sticht, stößt der Gockel den berühmten Hahnenschrei ("Kikiriki") aus. Der Name des Hahns, "Boris", ist dabei übrigens nicht zufällig gewählt, sondern wegen seiner Lautverwandschaft mit Tierlauten von Hühnern ("bok").

In diesem Lied wird das Kind jedoch mit einer ihm sicherlich bekannten Situation konfrontiert: Die Erwachsenen (hier: Die Bauersleute) erwarten etwas von ihrem Kind (Gockelhahn), was es noch nicht beherrscht und noch lernen muß. Diese Erwartungshaltung erzeugt Leistungsdruck beim Kind ("warum krähst du nicht?"), der sich sich zusätzlich steigert, wenn andere, womöglich aus den eigenen Reihen (die Hühner), sich auch noch anschliessen (die restlichen Tiere).

Das Arrangement ist der Musik auf dem Lande angepaßt. Dort findet man immer noch überall die berühmte deutsche Blaskapelle mit Klarinette, Trompete, Saxophon, Posaune und Tuba. Alle Instrumente spielen auf ihren Instrumenten relativ tief, was den Sound besonders erdig und schwerfällig macht. Als Vorbild hatte ich die Musik der Augsburger Puppenkiste im Ohr. Doch war es mir auch sehr wichtig, die Klangfarbe der Instrumente nicht nur im Zusammenspiel, sondern auch einzeln vorzustellen, wie man es in den Strophen vernehmen kann.

Unterrichts- und Spielideen:

  • Nachspielen lassen,
  • Entdecken der eigenen Stimme: Wettkrähen / Tierlaute nachahmen (Unterschied herausarbeiten zwischen „unzufrieden hungrig“ und „zufrieden satt“)
  • Im Stuhlkreis „Überforderung, Leistungsdruck und Blockaden“ thematisieren.
  • Die Instrumente Klarinette, Trompete, Saxophon, Posaune und Tuba beschreiben.

© Wolf-Dieter Rahn 2010 Impressum Kontakt: email